Zum 38. Mal wurde am 13. und 14. Januar in Bielefeld das Internationale Frauenfußball-Turnier um den Pokal der städtischen Sparkasse ausgetragen und zum zweiten Mal nahmen die Werder-Frauen an diesem stets gut besetzten Hallenturnier teil. Bei ihrer ersten Teilnahme 2016 belegten die Grün-Weißen am Ende den 7. Platz. Diesmal wollten und sollten die Werderanerinnen besser abschneiden.
Zum Auftakt traf das Team von Carmen Roth am ersten Turniertag auf den dänischen Vizemeister und UEFA Women´s Champions League-Teilnehmer (Aus in 1. Runde gegen AC Florenz) Fortuna Hjørring, der 2016 das Turnier gewonnen hatte und 2017 nach einer Niederlage im Finale gegen die SGS Essen im Neunmeterschießen Zweiter wurde. In einem abwechslungsreichen Spiel, in dem beide Teams ihre Chancen hatten, ging Werder in der 5. Minute durch Lisa-Marie Scholz in Führung. Doch postwendend traf Janelle Cordia in der gleichen Minute zum Ausgleich. Cindy König brachte Werder wenig später aber wieder in Führung (8.) und Verena Volkmer (11.) sowie Pia-Sophie Wolter (12.) sorgten mit ihren Treffern für einen 4:1-Erfolg gegen Hjørring.
Im zweiten Gruppenspiel ging es für die Grün-Weißen gegen den Titelverteidiger SGS Essen, der in seinem ersten Spiel KoldingQ aus Dänemark mit 5:2 besiegte. Beide Teams kennen sich ja aus der Liga, wo Werder im Punktspiel auf Platz 11 bekanntlich beim 0:0 einen Punkt holte, während das Pokalspiel auf gleichen Platz mit 0:5 endete. Das erste Aufeinandertreffen bei diesem Hallenturnier sollte weitaus positiver für die Roth-Elf enden. Die SGS Essen, die übrigens ohne die ehemalige Werderanerin Manjou Wilde in Bielefeld antrat, hatte zwar Chancen in der insgesamt 12minütigen Spielzeit in Führung zu gehen, doch es war dann in der 7. Minute Pia-Sophie Wolter, die für Werder das 1:0 erzielte. Diese Führung verteidigten die Grün-Weißen bis Verena Volkmer rund vierzig Sekunden vor der Schlusssirene nach einem Konter sogar das 2:0 erzielte. Wenige Sekunden vor Schluss verkürzte zwar noch Irini Ioannidou zum 2:1, was aber dann der Endstand war.
Der Gegner von Werder in der dritten Vorrundenpartie hieß schließlich KoldingQ, der Vierte der dänischen Liga, der kurzfristig für den MSV Duisburg bei diesem Turnier eingesprungen war, weil die Duisburgerinnen wegen zweier Nachholspiele im Februar ihre Vorbereitung ändern und somit die Teilnahme in Bielefeld absagen mussten. Die Däninnen hofften nach der Niederlage zum Turnierauftakt gegen Essen und dem 1:2 gegen Hjørring nun gegen Werder auf den ersten Punkt. KoldingQ hatte dabei im bisherigen Turnierverlauf immer wieder bei eigenem Ballbesitz mit einer offensiv agierenden Torhüterin gespielt, um im Angriff Überzahl zu schaffen. Auch gegen Werder versuchten die Däninnen auf diese Weise zum Erfolg zu gelangen. Die Grün-Weißen stellten sich auf dieses Konzept doch relativ schnell ein und gingen in der 4. Minute durch Lisa Josten in Führung. Verena Volkmer (7.), Lisa-Marie Scholz (9.), Gabriella Tóth (10.) und Franziska Gieseke (11.) bauten das Ergebnis sukzessive auf 5:0 aus, bevor in der Schlussminute noch Treffer fielen. Erst verkürzte Lotte Troelgaard auf 5:1, dann erzielte Lisa-Marie Scholz mit einem Schuss aus der eigenen Hälfte das 6:1. Den Schlusspunkt markierte dann Franziska Gieseke mit ihrem Treffer zum 7:1.
Damit war die Hinrunde für Werder beendet. Doch es gab noch eine Rückrunde und die begann noch am ersten Turniertag mit dem zweiten Spiel gegen Fortuna Hjørring. Diese Partie sollte eine engere Geschichte als noch das erste Gruppenspiel zwischen beiden Teams werden. Man spürte, dass Hjørring einen Sieg gegen Werder wollte und auch brauchte, um noch eine Chance auf das Halbfinale zu haben. Die Grün-Weißen verteidigten aber in der Defensive gut und versuchten natürlich auch selbst zum Erfolg zu kommen, was zunächst nicht gelang, bis in der 9. Minute Gabriella Tóth nach einem Freistoß von Marie-Louise Eta zum 1:0 traf. Hjørring versuchte in den letzten Minuten noch alles, um das Spiel zu drehen, und setzte eine Feldspielerin als fliegende Torhüterin ein. Das führte in der 10. Minute auch zum 1:1 durch Janelle Cordia. Doch nur kurz darauf erzielte Lina Hausicke das 2:1 für Werder (11.). Damit war der Sieg aber noch nicht unter Dach und Fach, denn in der Schlussminute musste Anna-Catharina Bockhorst, die sich mit Anneke Borbe bei diesem Turnier von Spiel zu Spiel im Tor abwechselte, in zwei Aktionen ihr Können zeigen, damit es am Ende beim 2:1 blieb.
Durch diesen Erfolg hatten die Werder-Frauen schon nach dem ersten Turniertag den Einzug ins Halbfinale sicher. Nach Abschluss des ersten Tages lagen die Grün-Weißen in der Gruppe 1 mit 12 Punkten und 15:4 Toren vor der SGS Essen (9 Punkte, 13:8 Tore), Fortuna Hjørring (3 Punkte, 5:10 Tore) und KoldingQ (0 Punkte, 7:18 Tore). In der Gruppe 2 hatte sich nach dem ersten Turniertag der 1. FFC Turbine Potsdam mit 12 Punkten und 14:5 Toren an die Spitze gesetzt, gefolgt von Sparta Prag (7 Punkte, 15:12 Tore), VSK Aarhus (4 Punkte, 8:12 Tore) sowie dem 1.FC Köln (0 Punkte (5:13 Tore).
Der erste Turniertag klang mit einem Kegel-Turnier aus. Jeder Verein stellte dabei ein Team von vier Spielerinnen. Die grün-weißen Farben wurden dabei von Anneke Borbe, Anna-Catharina Bockhorst, Franziska Gieseke und Alicia Kersten vertreten, die ihre Sache auch auf der Kegelbahn sehr gut machten und das Turnier gewannen.
Das Fußball-Turnier ging dann am Sonntag mit der Partie zwischen Werder und der SGS Essen weiter und wie schon am Samstag präsentierte sich das Team von Carmen Roth in diesem Spiel in guter Form. Verena Volkmer brachte die Grün-Weißen zunächst in Führung (6.) und Cindy König erhöhte auf 2:0 (11.). Zwar konnte Turid Knaak für Essen noch auf 2:1 verkürzen (11.), aber dabei blieb es auch.
Das letzte Gruppenspiel bestritten die Werderanerinnen gegen die Däninnen von KoldingQ, die bis dahin noch keinen Punkt hatten. Im Spiel gegen Werder ging KoldingQ aber durch Lotte Troelsgaard früh in Führung. Damit musste das Team von Carmen Roth zum ersten Mal bei diesem Turnier einen Rückstand aufholen. Die Grün-Weißen bemühten sich auch redlich und kamen auch zu Torabschlüssen, die jedoch zunächst ohne Erfolg blieben. Erfolgreicher waren die Däninnen, die in der 8. Minute durch Signe Boysen das 0:2 machten. Erst in der letzten Minute konnte Werder durch Verena Volkmer ins gegnerische Tor treffen, doch das 1:2 kam zu spät. Damit gab es gegen die erste Niederlage bei diesem Turnier. Trotzdem zog Werder als Gruppensieger ins Halbfinale, was schon nach der Partie gegen Essen festgestanden hatte.
Im Halbfinale traf Werder auf den 18fachen tschechischen Meister und 8fachen tschechischen Pokalsieger AC Sparta Prag, der in der anderen Gruppen hinter Turbine Potsdam den 2. Platz belegt hatte. Das war eine schwere Aufgabe für Werder, doch die Grün-Weißen schlugen sich gut gegen den UEFA Women´s Champions League-Teilnehmer (Aus in dieser Saison im Achtelfinale gegen Linköpings FC) und gingen in der 6. Minute durch Franziska Gieseke zunächst in Führung. Petra Bertholdová glich für Sparta aus. Werder hatte danach zwar Chancen, um wieder in Führung zu gehen, statt dessen traf Prag noch zweimal durch Lucie Kladrubská (10.) und Antonie Starova (11.). Somit unterlag Werder im Halbfinale mit 1:3 und trat damit im kleinen Finale an.
Gegner im Spiel um Platz 3 war die SGS Essen, die im zweiten Halbfinale Turbine Potsdam mit 0:4 unterlag. Im Gegensatz zu den Gruppen- und Halbfinalspielen, die eine Spieldauer von je 12 Minuten hatten, wurden die Platzierungsspiele über 2 x 10 Minuten ausgetragen. Werder versuchte natürlich wie in den Gruppenspielen auch im Spiel um Platz 3 gegen Essen erfolgreich zu sein. In der ersten Halbzeit war es recht ausgeglichen. Die SGS konnte in der 8. Minute zwar durch Lena Ostermeier in Führung gehen, doch nur Sekunden später fiel der Ausgleich durch Verena Volkmer. Nach dem Seitenwechsel war dann Lea Schüller schnell für Essen zum 1:2 erfolgreich. Wenig später lag der Ball nach einem Schuss von Cindy König im Tor der SGS, aber der Treffer zählte nicht, weil er zuvor ein Foulspiel einer Essenerin erkannt und auf Freistoß für Werder entschieden hatte. Das war eine unglückliche Entscheidung. Mit der Auslegung der Vorteilsregel hätte es 2:2 gestanden. Der Freistoß brachte nämlich nichts ein und so musste Werder weiter einem Rückstand nachlaufen. Die Grün-Weißen kämpften, um die Partie noch zu drehen, doch nach einem langem Turnier schwanden die Kräfte und die Konzentration, und die SGS nutzte die dadurch bedingten Fehler und Räume in den letzten beiden Minuten noch zu drei weiteren Treffer durch Turid Knaak (18.) und Lea Schüller (19./19.), so dass es am Ende 1:5 aus Sicht von Werder stand.
Auch wenn es am zweiten Turniertag von den Ergebnissen her nicht mehr so positiv war wie noch am ersten Tag, kann man, wenn man den Turnierverlauf betrachtet, mit der Leistung der Werder-Frauen an beiden Tagen zufrieden sein. So ist der 4. Platz auch ein tolles Ergebnis.
Das Turnier gewann am Ende übrigens der 1.FFC Turbine Potsdam durch ein 8:7 nach 9-Meterschießen. Dabei hatte Sparta durch Tore von Pavlína Nepokojová (1.), Tia Hälinen (6.) und Michaela Khýrová (12.) schon mit 3:0 geführt. Felicitas Rauch (13.) und Anna Gasper (14.) verkürzten auf 3:2, doch Tia Hälinen konnte den Vorsprung durch ihren Treffer zum 4:2 (14.) auf zwei Tore ausbauen. Aber Potsdam konnte noch in der regulären Spielzeit ausgleichen. Erst traf Elise Kellond-Knight zum 3:4 (19.) und etwa zwanzig Sekunden vor Schluss erzielte Lisa Schmitz das 4:4, so dass das Neunmeterschießen entscheiden musste, bei dem es auch hin und her ging, bis Turbine es mit 4:3 gewann.
Als beste Torhüterin bei diesem Turnier wurde am Ende Lisa Schmitz (1.FFC Turbine Potsdam) gekürt. Zwei Ehrungen erhielt Lea Schüller (SGS Essen) zum Abschluss. Zum einen die Auszeichnung als beste Feldspielerin und zum anderen als beste Torschützin (12 Treffer).